Eine neue Bewegungsübung – Die Monate

Mit Ritualen in der Schule habe ich sehr positive Erfahrungen gemacht. Kindern bieten sie Sicherheit und Struktur. Sie freuen sich, wenn sie wissen, was passiert und sind entsprechend vorbereitet. Wenn sie dabei auch noch ihren Körper einsetzen können, sind sie immer begeistert.

In meiner aktuellen zweiten Klasse habe ich begonnen, nach den kleinen Pausen kurze Bewegungsübungen einzubauen. Konkret bedeutet das: Nach der Frühstückspause und nach der 5-Minuten-Pause zwischen dritter und vierter Unterrichtsstunde. Ich schlage meine Klangschale als Signal, dass sie ihre Brotdosen einpacken und sich hinter ihren Stuhl stellen sollen. Auch ich stehe abwartend hinter meinem Lehrertisch. Ich muss die Kinder nicht antreiben oder schimpfen, denn sie freuen sich auf das, was jetzt kommt. Jeder wuselt und ist bemüht, schnell fertig zu werden.

Ich hatte mich zu Beginn des Schuljahres mit dem Konzept von Dorothea Beigel auseinander gesetzt. Ich fragte mich, ob es für diese Klasse funktionieren würde. Noch kannte ich die Kinder nicht und auch ich war ja neu für sie. Ich wusste aus den Schülerakten, dass es neben leistungsstarken Schülern auch sehr -schwache gab. Sechs Kinder hatten einen Migrationshintergrund und ihre Defizite der deutschen Sprache waren unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei zwei Kindern lagen ADHS-Diagnosen vor. Deren medikamentöse Einstellung war noch in den Erprobungsphasen und noch nicht abgeschlossen. Aber warum nicht einfach mal testen?... und vielleicht gerade deshalb! Ich wollte es wagen. Falls es zu chaotisch oder „aus dem Ruder laufen“ würde, könnte ich immer noch abbrechen. Aber mein Einstieg in das Schuljahr ist geglückt und schon nach der ersten Woche mit den Übungen war ich überzeugt.

Dank dieser Überzeugung entstanden schnell auch neue Ideen in mir. Inspiriert durch eine Übung, bei der die Kinder die Wochentage aufsagen und dabei langsam den Kopf zur Seite bzw. nach oben und unten bewegen, habe ich mir eine neue Übung ausgedacht.

Im Fokus stehen nun die Monate und Jahreszeiten. Dabei werden die Jahreszeiten auf beide Arme und Beine verteilt. Da die Monate der Reihe nach aufgezählt werden, ist die Jahreszeit Winter „aufgetrennt“. Das heißt, wir beginnen und enden mit dem Winter; der linke Arm führt die Winter-Bewegungen aus. Bei jeder Bewegung sprechen die Kinder den Monat mit.

Der Ablauf der kompletten Übung sieht dann folgendermaßen aus:

1. „Januar“ linker Arm wird lang zur Seite ausgestreckt
2. „Februar“ linker Arm wird am Ellbogen nach oben aufgestellt (wichtig: dort halten)
3. „März“ rechter Arm wird lang zur Seite ausgestreckt
4. „April“ rechter Arm wird am Ellbogen nach oben aufgestellt
5. „Mai“ rechter Arm wird aufgestellt nach vorne geklappt, so dass der abgewinkelte Arm vor dem Gesicht ist
6. „Juni“ linkes Bein wird seitwärts angewinkelt
7. „Juli“ linkes Bein wird angewinkelt nach vorne geklappt
8. „August“ linkes Bein wird nach unten aufgesetzt (gestampft)
9. „September“ rechtes Bein wird seitwärts angewinkelt
10. „Oktober“ rechtes Bein wird angewinkelt nach vorne geklappt
11. „November“ rechtes Bein wird nach unten aufgesetzt (gestampft)
12. „Dezember“ linker wird aufgestellt nach vorne geklappt, so dass er dort auf den rechten Arm trifft (klatschen)

Nun folgte die präziese Anweisung für den Ablauf. Da ich nur einen Wecker habe, müssen alle Kinder zeitgleich beginnen. Nach 15 Minuten soll das Ergebniss abgelesen werden.

In meiner Klasse hatte ich mir sofort angewöhnt, die Kinder nach der Übung zu loben. Dabei klatschte ich im Anschluss an die Dezember-Bewegung, das heißt meine Unterarme bleiben zusammen und nur meine Hände schlagen mehrmals aufeinander, so dass ein leichter Applaus entsteht. Dieser Part wurde ausdrücklich von meinen Schülern eingefordert und ich war überrascht, da er ja eigentlich nicht Teil der ursprünglichen Übung war. Nun gehört er aber dazu und löst große Freude aus.

Nach den Übungen warten alle auf mein Zeichen und setzen sich dann leise hin. So kann der Unterricht gut gelaunt und aufnahmebereit beginnen.

Der Gutscheincode lautet: Januar

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